Im Fall der AfD haben die Medien mit ihrer Strategie der Verharmlosung versagt, findet Jakob Augstein. In seiner Kolumne „Im Zweifel links“ auf Spiegel Online schreibt er: „Man muss die AFD wegen ihrer politischen Inhalte nicht nur ernst nehmen – man muss sie fürchten.“ Augstein kontert damit auf die, seiner Meinung nach, Fehleinschätzung eines Kommentars in der Süddeutschen Zeitung.
Für Thomas Krüger lassen sich Populisten am ehesten mit politischer Bildung widerlegen, wichtig sei diese schon im schulischen Kontext zu stärken. In einem Interview bekräftigt Krüger, dass vor allem im Bundesland Sachsen dazu Nachholbedarf herrscht. Im Bezug auf die Medien äußert er sich wie folgt: „Als publizistisches Rückgrat der demokratischen Öffentlichkeit bleiben Journalisten unersetzlich und natürliche Verbündete der politischen Bildung.“
Armin Wolf wird nach seinen kritischen Fernsehinterviews oft barsch kritisiert. Für ihn sind Konfrontation und Widerspruch allerdings das Wesenselement eines jeden Interviews und der Journalist immer Vertreter der Gegenseite – das ist so gewollt.
Die Diskussion wird sich u.a. mit folgenden Leitfragen befassen: Wie soll mit Populisten in den Medien umgegangen werden? Wie weit dürfen Journalisten bei Berichten und Interviews gehen? Wie soll mit Parteien wie AfD und FPÖ oder der PEGIDA-Bewegung verfahren werden?
Weiterführende Links:
Übermedien — Der Kampf gegen die AfD
http://uebermedien.de/4543/der-kampf-gegen-die-afd
Der Tagesspiegel — Medien und die AfD: Zeit für eine Pause?
http://www.tagesspiegel.de/medien/aktion-afdfrei-medien-und-die-afd-zeit-fuer-eine-pause/13698960.html
Spiegel Online – Im Zweifel Links: Zu spät
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/die-afd-auf-dem-weg-zur-volkspartei-kolumne-a-1090364.html
Der Public Value-Bericht des ORF – „Über die Schwierigkeit, kritische Fernsehinterviews zu führen“ http://zukunft.orf.at/modules/orfpublicvalue/upload/11z0113.pdf
Interview: Wie gewinnen Journalisten das Vertrauen zurück, Herr Krüger?https://www.newsroom.de/news/aktuelle-meldungen/politik-16/wie-gewinnen-journalisten-das-vertrauen-zurueck-herr-krueger-849906/
http://uebermedien.de/6054/auch-deutsche-unter-den-taetern/
http://uebermedien.de/6033/leben-mit-pegida/
Huge data-driven projects like the Panama Papers and Offshore Leaks investigations would not have been possible without the technical platforms, specially developed by the ICIJ. These platforms allow the network to make millions of leaked documents accessible in a secure manner to journalists all over the world. This workshop will give insights into the technical backbone of these heavily-coordinated investigations: How the OCR process of multiple terabytes of documents worked out within a matter of days and how they could be made securely accessible and searchable. Furthermore, journalists will learn what to do with similar data from other sources and document types – how to squeeze all the juice out of it by finding matches in other data sets and how to make the data accessible to collaborators using a web app, the same way the ICIJ does.
"Bedeutet der Neustart im deutschen Exil für Journalisten Ende oder Aufbruch?", fragte ein Panel bei der Jahreskonferenz vor einem Jahr und stellte fest, dass die Ankunft sehr oft mehr Ende als Aufbruch ist – auch weil es bei deutschen Medien an Bereitschaft fehle, die Kompetenzen von Geflüchteten ernstzunehmen und zu verstehen. Ein Jahr später bewältigt Deutschland die Herausforderungen der größten Geflüchtetenbewegung seiner jüngeren Geschichte und auch die Medienlandschaft hat sich verändert. Geflüchtete sind immer öfter nicht mehr nur als Opfer Gegenstand von Berichterstattung, sondern werden auch als neue Zielgruppe verstanden, woraus sich wiederum neue Arbeitsmöglichkeiten ergeben.
Wie nachhaltig sind neue Medienangebote für Geflüchtete? Vor welchen Schwierigkeiten stehen geflüchtete Journalisten und haben sich diese seit dem Sommer 2014 verändert?
Diese Veranstaltung wird von Reporter ohne Grenzen und der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte gemeinsam organisiert.
Im Rahmen der Veranstaltung stellt Andreas Lorenz von der taz Panter Stiftung das Auszeit-Stipendium für Journalisten aus Kriegs- und Krisengebieten vor (www.reporter-ohne-grenzen.de/hilfe-schutz/auszeit-stipendium/), das die Stiftung zusammen mit Reporter ohne Grenzen ins Leben gerufen hat.
„Im Nebel des Krieges“ nennt Ashwin Raman seine jüngste Reportage von den Fronten in Syrien und Irak. Eine bekannte Metapher, die das Ungewisse meint, , das dem Krieg anhaftet, das Durcheinander. Entsprechend sind Verlauf und Dramaturgie dieses Films: Ein Road-Movie durch die Unübersichtlichkeit. Der Autor reist entlang der Frontlinien, er bewegt sich bei seiner sechswöchigen Reise im Sommer 2015 im Grenzgebiet zwischen Syrien, Irak, Kurdistan. Die Frontverläufe sind unklar, die Koalitionen auch. Nirgends kann er sich lange aufhalten und nachfragen und nachrecherchieren. Das Prinzip dieser Reportage ist die Beschreibung des Ist-Zustands. Ashwin Raman sucht verschiedene Orte in der Kriegsregion auf, trifft Menschen, hört Schicksale, sieht Kriegsfolgen, berichtet knapp, ordnet kurz ein. Dann muss er auch schon schnell wieder weiter.
Aswhin Raman ist ein mutiger Mann. Er arbeitet immer allein, ohne Team, nur mit einer kleinen Handkamera. So kommt er nahe an die Ereignisse, nahe an die Menschen heran. So war das in allen seinen Reportagen, ob in Somalia, Afghanistan oder im Irak. Im Frühjahr 2016 ist er wieder im Kriegsgebiet im Nahen Osten unterwegs. Wir wollen mit ihm über eine seine Reporter-Erfahrungen in Kriegsgebieten sprechen, über seine besondere Arbeitsweise, über Risiken und Chancen dieser Arbeitsweise und über die Erfahrungen, die er als Reporter in den Heimatredaktionen macht.
Links:
(„Im Nebel des Krieges - An den Frontlinien zum Islamischen Staat“ in der ARD-Mediathek anschauen)
https://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/186092/index.html
http://www.bundeswehr-journal.de/2016/unterwegs-an-den-frontlinien-zum-islamischen-staat/
Immer wieder ärgert man sich über Behörden, die bei Journalistenfragen mauern. Doch auf welche Rechte können sich Pressevertreter eigentlich bei der Recherche berufen? Wann hilft der Auskunftsanspruch nach den Landespressegesetzen am besten weiter und in welchen Situationen nutzt man lieber das Umweltinformationsgesetz oder das Informationsfreiheitsgesetz? Der Medienrechtler Prof. Dr. Udo Branahl liefert einen Überblick, welche Rechte Journalisten gegenüber Behörden haben und wie sie sie am besten durchsetzen.
weiterführende Links:
Nicht nur Unternehmen betreiben PR und Public Affairs, sondern auch Staaten – darunter harte Diktaturen wie Aserbaidschan, Belarus oder Saudi-Arabien. Oft nehmen sie dabei die Dienste westlicher Agenturen in Anspruch.
Wie können Journalisten darauf reagieren? Machen sich PR-Agenturen mit schuldig, wenn sie für Diktaturen arbeiten? Gibt es legitime Lobbyarbeit von Staaten?
Paul Myers from BBC’s Investigative Hub goes through his favourite, obscure technical sites, tools and techniques. Learn how to trace cell phones and Skype connections. Look behind the scenes of websites and their servers. See how to grab an IP address from someone you are investigating.
In der Dokumentation beschreibt Daniel Harrich, wie das schwäbische Rüstungsunternehmen Heckler & Koch einen Millionenauftrag vom mexikanischen Verteidigungsministerium über Tausende Sturmgewehre vom Typ G36 bekommt, den die Traditionsfirma aus Oberndorf eigentlich nicht annehmen darf. Es besteht nämlich die Gefahr, dass deutsche Sturmgewehre im mexikanischen Drogenkrieg eingesetzt werden, einem Krieg, in dem selbst die Polizei an Morden beteiligt ist. Heckler & Koch hätte auf dieses Geschäft verzichten müssen. Doch das Unternehmen will sich den lukrativen Auftrag nicht entgehen lassen, Menschenrechte hin oder her. Bedenken aus dem Auswärtigen Amt wurden nicht ernst genommen. Haben deutsche Behörden, die den Kriegswaffenexport kontrollieren sollen, versagt oder möglicherweise sogar bei der Umgehung der Ausfuhrgesetze mitgewirkt?
Der Spielfilm erzählt die Geschichte eines jungen Familienvaters, der – wie sein Vater und die meisten seiner Freunde – in der Waffenschmiede HSW arbeitet und als ausgezeichneter Schütze das Sturmgewehr in Mexiko erfolgreich vorführt. Als er schließlich sieht, dass das Gewehr von der mexikanischen Polizei gegen Demonstranten eingesetzt wird und zwei von ihnen getötet werden, bekommt er Skrupel und steigt aus.
Die doppelte Wucht der beiden Fernsehstücke gab Anlass für eine aktuelle Stunde im Bundestag am 23. September 2015. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart nahm die jahrelang dahin dümpelnden Ermittlungen gegen Heckler und Koch wieder auf und erhob Anklage gegen sechs frühere Verantwortliche der Rüstungsfirma wegen illegaler Kriegswaffenexporte nach Mexiko. Das Landgericht Stuttgart hat die Anklage der Staatsanwaltschaft inzwischen zugelassen. Die verantwortlichen Mitarbeiter des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesaufsichtsamtes, die die Ausfuhr der Sturmgewehre nach Mexiko hatten durchgehen lassen, blieben bis heute ungeschoren. Stattdessen wird gegen Daniel Harrich und seine Coautoren ermittelt, die zu den Filmen noch das Buch „Netzwerk des Todes“ veröffentlicht haben. Der Vorwurf: Sie hätten Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft veröffentlicht, was nach § 353d BGB verboten ist.
Daniel Harrich wird im Gespräch über den Stand beider Ermittlungsverfahren und die politischen Folgen der Fernsehstücke berichten. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage: Wie gelingt es, den gleichen Stoff gleichzeitig dokumentarisch und fiktional zu bearbeiten? Wie aufwendig und zeitraubend war die Recherche? Daniel Harrich bekam stellvertretend für sein Team den Grimmepreis 2016 für die besondere journalistische Leistung bei der Recherche.
http://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/index.html
http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=2110
http://de.sputniknews.com/panorama/20160315/308439973/waffendeal-mexiko.html
http://www.nrwz.de/aktuelles/heckler-und-koch-mexikodeal-beyerle-ist-angeklagt/20160426-0448-113996
Der Workshop behandelt die Auskunftsmöglichkeiten, die Journalisten gegenüber Behörden haben, anhand von Beispielen aus der Praxis.
Spiegel-Redakteur Sven Becker berichtet von seinen Recherchen mit Hilfe des Informationsfreiheitsgesetzes. Er verrät, wie er die Bundesregierung dazu gebracht hat, die Wünsche der Verlegerin Friede Springer an ihre Vertraute Angela Merkel freizugeben. In einem anderen Fall geht es um das juristische Tauziehen mit dem Kanzleramt um Akten zum Ex-Staatsminister und heutigen Daimler-Cheflobbyisten Eckart von Klaeden.
Martin Reyher von Abgeordnetenwatch.de hat es durch Hartnäckigkeit geschafft, die Fraktionen der im Bundestag vertretenen Parteien dazu zu bewegen, eine Liste aller Empfänger von Hausausweisen zu veröffentlichen. So ist erstmals transparent, wie Lobbyisten ein erleichterter Zugang zum Parlament gewährt wird und welche Gruppierungen oder Firmen in besonderem Maße davon profitieren.
Um die Anträge an Behörden gerade für Bürger zu erleichtern, hat der Journalist Stefan Wehrmeyer zusammen mit der OpenKnowledgeFoundation das Portal "Frag den Staat" ins Leben gerufen, das nun vom Recherchebüro Correctiv mitgetragen wird. Die Website, die Musterbriefe liefert und den Auskunftsprozess möglichst transparent macht, muss dabei immer wieder Konflikte mit den Behörden austragen. Es finden sich aber auch viele Fälle auf den Seiten des Portals, die zum Nachahmen anregen. So wird Stefan Wehrmeyer verraten, wie es mit systematischen IFG-Anfragen gelungen ist, die Veröffentlichungspolitik des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zu verbessern und die Gutachten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Weiterführende Links zu den erwähnten Fallbeispielen:
Friede Springer:
Eckart von Klaeden:
Hausausweise für den Deutschen Bundestag:
Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes:
Alle reden über Qualitätsjournalismus - aber woher kommt Qualität? Und wer bildet dafür aus? Leiterinnen und Leiter von Journalistenschulen und Ausbildungsverantwortliche berichten über ihre Konzepte und die Charta für die Ausbildung für Qualitätsjournalismus.
http://www.vocer.org/10-ideale-tugenden-und-werte-fuer-junge-journalisten-von-morgen
„Haltung" - immer wieder wird sie gefordert, auf vielen Tagungen wird darüber diskutiert. Doch was genau wird damit eigentlich gemeint, gerade in diesen Zeiten wie jetzt. Kein Synonym für Parteilichkeit oder Gesinnung soll es sein, aber für gewisse Werte und Tugenden stehen. Doch für welche?
„Leidenschaft" sollen Journalisten/innen für ihren Job entwickeln. Fordern viele, aber was bedeutet das für den/die Einzelnen? Ist es eine elementare Voraussetzung für den Beruf oder kann man es erlernen, gar verordnen?
Eine Diskussion über Journalismus, der für manche eine Berufung ist. Über Kompetenz, aber auch Selbstzweifel in Zeiten von Parolen wie Lügenpresse. Und auch über die nicht ganz einfache Frage, wie viel Selbstkritik opportun ist, ohne die Branche nicht pauschal zu diskreditieren.
Dieser Vortrag erläutert, welche grundlegenden Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll sind, um Recherche- und persönliche Daten zu schützen. Darüber hinaus zeigt er die Möglichkeiten kostenloser Forensik-Programme auf und zeigt Nutzen und Gefahr von HTML-E-Mails.
Der Vortrag richtet sich an Einsteiger und erläutert alle präsentierten Inhalte mit einfachen Worten in kleinen Schritten. Um das Präsentierte nachvollziehen zu können, gibt es Hinweise auf Tutorials, die ebenfalls in einfachen Worten, leicht verständlich verfasst sind.
Die Arbeit mit Daten und Dokumenten gehört zum Investigativjournalismus genauso wie das Repertoire klassischer Fähigkeiten von traditionellen Reportern. Datenjournalistische Methoden ermöglichen nun die computergestützte Erschließung insbesondere von großen Datenmengen. Doch geht es im Datenjournalismus nicht nur um technische Fertigkeiten, sondern darum, evidenzbasiert zu recherchieren. Wie können Investigativreporter dies nutzen und ihre Recherche durch den Einsatz von Technologie, Daten und Dokumenten verbessern und durch Evidenz stärken?
Nur konservativ oder doch ein Sprachrohr der Rechten? Immer wieder gibt es heftige Auseinandersetzungen um die Inhalte der Zeitung, ihre Ausrichtung, ihre Ziele. Immer wieder gibt es Aufrufe an Politiker und Prominente, der Zeitung keine Interviews zu geben, sie dadurch medial nicht aufzuwerten. Dennoch finden sich sich immer wieder Artikel, Kommentare und Interviews auch von und mit diesen Menschen. Danach wird entweder mit der eigenen Ahnungslosigkeit über den Kurs der Zeitung oder aber über die Möglichkeit, neue "Zielgruppen" zu erreichen, argumentiert. Was also ist die Junge Freiheit, wie versteht sie ihre Art von Journalismus. Eine ganz sicher kontroverse Diskussion. Auch eine umstrittene, wie schon im Vorfeld der Tagung sichtbar wurde. Die Programmmacher halten dennoch an ihrer Idee fest: Der Dialog auch mit Journalisten, die außerhalb der eigenen Kritieren und Vorstellungen agieren, muss möglich sein.
Links:
Kritiker Stephan Braun im Interview
http://www.sueddeutsche.de/medien/die-junge-freiheit-wird-das-blatt-ist-unappetitlich-1.1101653
Dieter Stein im Interview
https://phinau.de/jf-archiv/archiv16/201623060385.htm
„Journal National"
http://www.zeit.de/2015/30/afd-junge-freiheit-wochenzeitung
„Junge Freiheit“ mit Liebeskummer
http://www.taz.de/Rechtsruck-der-AfD/!5300150
Helmut Markwort gibt Interview für Junge Freiheit
https://phinau.de/jf-archiv/online-archiv/file.asp?Folder=16&File=201623060311.htm&STR1=helmut%20markwort&STR2=&STR3=&STR4=
http://meedia.de/2016/06/02/focus-herausgeber-gibt-rechter-wochenzeitung-interview-markworts-medienschelte-in-der-jungen-freiheit
Der Unterschied sollte eigentlich jedem Journalisten klar sein: Tatsachenbehauptungen müssen objektiv richtig sein, müssen belegt werden und beweisbar sein. Meinungsäußerungen sind subjektiv, kommentierend und geben eine Einschätzung wieder. Was wir also nicht belegen können, sollten wir auch nicht behaupten. Haben wir einen Verdacht, sollten wir klar machen, dass es ein Verdacht ist und vorsichtig formulieren.
Der Grund: Die Tatsachenbehauptung kann vor Gericht auf ihre Richtigkeit überprüft werden und, wenn sie falsch ist, drohen Klagen auf Unterlassung der Formulierung, auf Gegendarstellung, auf Widerruf und möglicherweise sogar auf Schadenersatz. Während die Meinungsäußerung nicht auf ihre Richtigkeit überprüft werden kann, weil es ja eine subjektive Einschätzung ist und diese durch die grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit geschützt ist.
Doch der Teufel steckt im Detail. Natürlich sind z.B. Beleidigungen oder üble Nachrede und erst recht nicht die sogenannte „Schmähkritik“ durch die Meinungsfreiheit geschützt. Und: Auch eine Einschätzung kann einen Tatsachenkern enthalten, der auf seine Richtigkeit überprüft werden kann.
Die beiden Referenten werden an konkreten Beispielen aus der Praxis die oft schwierigen Abgrenzungen zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerungen mit den Teilnehmern erarbeiten.
http://www.it-recht-kanzlei.de/tatsachen-meinungen-werbung.html
For the uninitiated, Paul Myers from BBC Academy’s Investigative takes you through the back alley ways of the world’s favourite social network. Learn how to trace owners of cell phones and email addresses using the Facebook. See how doctoring web addresses can get you more information than you dreamed was possible.
http://www.researchclinic.net/facebooksecrets
http://www.bbc.co.uk/blogs/collegeofjournalism/entries/b921aea0-ce9e-4dc9-9c15-e02058bf2d9a
The biggest leak in history started with on simple question: An anonymous source contacted SZ-reporter Bastian Obermayer with the words „Hello. This is John Doe. Interested in Data?“ One year later these few words became the „Panama Papers“. The massive international investigation involved 370 journalists from more than 100 media outlets worldwide. They analysed for month over 11,5 million files. The stories on the Panama Papers were simultaneously released worldwide in April. How does a cooperation between 370 journalists worldwide work? How can you make sure that no information about the investigation of the Panama Papers would come out before April? A peak behind the curtain of the biggest leak in history- the Panama Papers.
Das bis heute größte Rechercheprojekt hat klein begonnen: Es begann mit einer anonymen Nachricht an den SZ-Reporter Bastian Obermayer. "Hallo, hier spricht John Doe, interessiert an Daten?" Etwa ein Jahr später waren aus diesen paar Worten die "PanamaPapers" geworden. 370 internationale Journalisten von etwa hundert Medien haben dafür monatelang einen Berg von 11,5 Millionen Dokumenten so gut wie möglich durchdrungen. Ihre Recherchen und Fundstücke haben sie zeitgleich Anfang April weltweit veröffentlicht.
Ideologisch wie personell prägen rechtsterroristische Kontinuitäten Deutschland spätestens seit dem Oktoberfestattentat. Der massive Anstieg von rechtsmotivierten Gewaltdelikten im Jahr 2015 spricht für sich. Ein tieferes und über traditionelle journalistische Darstellungsformen hinausgehendes Verständnis von neonazistischen Seilschaften und der Rolle der Sicherheitsbehörden ist ebenso komplex wie nötig. Wie können künstlerische Formate wie Comic, Spielfilm oder Theater investigative Langzeitrecherchen bündeln und für ein breites Publikum erfahrbar machen? Wie können sich crossmediale, künstlerische und journalistische Formate ergänzen und gegenseitig befruchten? Was können künstlerische Formate in Zeiten der Debatte um die Glaubwürdigkeit von Medien in puncto Aufklärung über klassische journalistische Formate hinaus leisten? Welche Möglichkeiten bietet die Kunstfreiheit zusätzlich zur Pressefreiheit?
http://christianemudra.de/www.christianemudra.de/waren_nie_weg.html
http://weisse--‐woelfe--‐comic.de/
Die Zeitungen berichteten in den letzten Monaten nahezu täglich über Prozesse, in deren Mittelpunkt die Oppenheim-Esch-Fonds stehen. Die 4 Gesellschafter des inzwischen von der Deutschen Bank übernommenen Bankhauses Oppenheim sind wegen besonders schwerer Untreue zu Haftstrafen verurteilt worden. Ihr Geschäftspartner, der schillernde Bauunternehmer Esch, den viele Zeugen als heimlichen Chef der Bank charakterisiert haben, kam mit einer Geldstrafe von 500.000 Euro davon. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat Revision beim Bundesgerichtshof beantragt, auch alle fünf Angeklagten wollen die Urteile überprüfen lassen.
Die Hintergründe für diesen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte wohl einmaligen Fall haben die WDR-Autoren Ingolf Gritschneder und Georg Wellmann von 2005 bis heute in inzwischen sieben Beiträgen der Sendereihe die story aufgedeckt. Esch und das Bankhaus Oppenheim hatten mit hohen Renditen nahezu den gesamten deutschen Geldadel als Investoren für den Fonds gewonnen.
In der story Milliarden-Monopoly III – Neue Spuren im Kölner Messeskandal wurde zum ersten Mal der Verdacht geäußert, dass bei einem der Fonds, der zum Bau der Kölner Messe aufgelegt worden war, Korruption im Spiel war. Ein Verdacht, der mit vielen Dokumenten und Zeugenaussagen gestützt wurde, der aber nicht in allen Einzelheiten zu beweisen war. Die Autoren mussten also besonders sorgfältig recherchieren, mussten jede Aussage, jedes Dokument gegenrecherchieren, neben Belastendem auch Entlastendes berücksichtigen, um sich gegen den Vorwurf einer Vorverurteilung zu wappnen. Sie mussten, um es auf den Punkt zu bringen, die Regeln der Verdachtsberichterstattung – insbesondere bei der Schwere des Verdachts – penibel beachten. In diesem Workshop wird am Beispiel des Filmanfangs gezeigt, wie die Autoren die story und den Verdacht aufbauen, dem sie nachgehen wollen.
http://rechtsanwalt-schwenke.de/regeln-verdachtsberichterstattung-journalisten-blogger/https://www.lecturio.de/magazin/verdachtsberichterstattung/
http://www.deutsche-tageszeitungen.de/pressefachartikel/presserecht-das-muessen-journalisten-wissen/3/
http://rechtsanwalt-schwenke.de/regeln-verdachtsberichterstattung-journalisten-blogger/
https://www.lecturio.de/magazin/verdachtsberichterstattung/
Rund 80 % aller Deutschen hören Radio, rund dreieinhalb Stunden täglich. Damit kann sich der Hörfunk durchaus mit anderen Massenmedien messen. Trotzdem steht das Radio nur selten im Mittelpunkt öffentlichen Interesses. Wenn es um Meinungsbildung geht, um investigative Recherche oder Skandale richtet sich der Blick meist auf Print, Fernsehen oder das Internet, aber nicht aufs Radio. Warum hat das „Nebenbeimedium“ dieses schwache Image? Investigative Recherchen gibt es auch im Hörfunk: Sind es zu wenige? Trauen die Macher nicht dem Radio nicht mehr zu? Ist ihnen Recherche zu teuer? Sind die Reporterpools in den öffentlichen-rechtlichen wirklich alle investigativ?
Links:
ARD-Radiorecherche Sport
http://www.br.de/nachrichten/fussball-doping-thiago-100.html
http://www.br.de/presse/inhalt/pressemitteilungen/doping-kontrollsystem-maengel-100.html
NDR-Recherchepool
http://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Ressort-Investigation-im-NDR,investigation102.html
TTIP ist ein politischer Aufreger, aber für die Berichterstattung ein schwerer Brocken: kompliziert, abstrakt und vor allem geheim. Das gemeinnützige Recherchebüro Correctiv hat 2015 eine Langzeitrecherche über die Verhandlungen zum Freihandel mit den USA gestartet, mit dem Ziel, die geheimen Verhandlungen so transparent und verständlich wie möglich zu machen. Hunderte von Dokumenten wurden seitdem bei CORRECTIV veröffentlicht. Die Informationsbeschaffung ist sensibel, weil neben der EU auch die USA an TTIP beteiligt sind. Greenpeace gelang im Mai dieses Jahres dann ein Scoop: die NGO gelangte an ein Konvolut fast aller zu dem Zeitpunkt aktuellen Verhandlungstexte und veröfftlichte diese über die Recherchekooperation NDR, WDR und SZ sowie online.
Ein Bericht aus der Praxis: Wie kommt man kontinuierlich an Dokumente, wie baut man Quellen auf und wie kann man sie wirksam schützen?
https://www.greenpeace.de/ttipleaks
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/-geheime-ttip-papiere-enthuellt-1.2975097
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ttip-211.html
Ein Gericht in Istanbul verurteilte Anfang Mai Dündar und seinen Kollegen, den Hauptstadtkorrespondenten Erdem Gül. Sie hatten über geheime Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an Islamisten in Syrien berichtet, was die türkische Justiz als Geheimnisverrat bewertete. Dündar soll für fünf Jahre und zehn Monate ins Gefängnis, Gül für fünf Jahre. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Staatspräsident Erdogan hatte die beiden Journalisten angezeigt. In der Anklageschrift wird behauptet, Dündar und Gül hätten sich „geheimer Regierungsdaten“ bemächtigt, um „politische und militärische Spionage“ zu betreiben und die Regierungsgeschäfte zu sabotieren. Der Sturz der Regierung sei Ziel der Journalisten gewesen. Dündar und Gül kamen im November 2015 in Untersuchungshaft. Drei Monate später erklärte das türkische Verfassungsgericht die Inhaftierung für rechtswidrig und ordnete ihre Freilassung an. Den Vorwurf der Spionage musste die Staatsanwaltschaft im Prozess fallen lassen.
Die Cumhuriyet ist eine der letzten unabhängigen Zeitungen in der Türkei. „Noch nie war es so schlimm wie heute“: So beschrieb Can Dündar kürzlich die Situation der Pressefreiheit in seinem Land. Er selbst äußerte auch im Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, offen seine Kritik an der Regierung und an Präsident Erdogan.
Bei CORRECTIV glauben wir, dass jeder Journalist sein kann. Deshalb haben wir crowdnewsroom.org gestartet, eine Online-Plattform, auf der wir offen und gemeinsam mit der Öffentlichkeit recherchieren. Mehrere hundert Menschen haben sich an unserer Recherche zu Missständen im Sparkassen-System beteiligt. In dieser Session erklären wir, wie wir die Öffentlichkeit in Recherchen einbinden, auf welche Probleme wir gestoßen sind und für welche Recherchen dieser Ansatz geeignet ist.
Das Internet bietet (fast) alles. Alle können sich über alles informieren. Oder eigene Inhalte publizieren. Eigentlich eine ideale Plattform für den Austausch von Informationen, Tipps, Hinweisen und Gedanken - allerdings mehr oder minder ohne Kontrolle auf Seriosität oder Wahrheit. Deshalb ist es auch möglich, dass immer mehr Rechtsradikale oder auch Verschwörungstheoretiker gezielt Falschinformationen, aber auch Hass und Hetze über das Netz verbreiten. Sie gerieren sich dabei häufig als diejenigen, die über das berichten, worüber die sogenannte "Systempresse" schweigt. Für immer mehr User werden sie so zu angeblich seriösen Informationsquellen. Diese Veranstaltung soll über solche "Angebote" informieren, einen Überblick über die Akteure und deren Methoden liefern. Ein Thema, was (leider) immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Beitrag der 3sat-"Kulturzeit" vom 09.03.2016 über Götz Kubitschek. Kubitschek gilt als einer der maßgeblichen Akteure der Neuen Rechten in Deutschland; er ist Mitbegründer der neurechten Denkfabrik "Institut für Staatspolitik" (IfS), Verleger und verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift "Sezession" sowie Betreiber des Blogs "Sezession im Netz" (www.sezession.de).
https://www.youtube.com/watch?v=3HtecOf2Yks&feature=youtu.be&app=desktop
Patrick Gensing über Jürgen Elsässer, den Chefredakteur des rechtspopulistischen Monatsmagazins "Compact": https://patrick-gensing.info/2016/06/03/juergen-elsaesser-vom-antideutschen-zum-rechten-volkstribun/
Liane Bednarz über das Magazin "Cicero":
http://starke-meinungen.de/blog/2016/07/01/was-im-cicero-gesagt-werden-darf-kriegs-und-auschwitzkomplex/
Liane Bednarz: Wie das Netzwerk der Neuen Rechten radikales Denken in die Gesellschaft trägthttp://www.huffingtonpost.de/liane-bednarz/der-grosse-austausch_b_10201686.html
Das Persönlichkeitsrecht ist ein aus der Verfassung, Art. 2, abgeleitetes Rechtsgut von hohem Rang. Niemand darf ohne seine Einwilligung mit seinem Namen oder mit einem Foto in die Öffentlichkeit gezerrt werden, soweit er dazu nicht Veranlassung gegeben hat.
Über sogenannte Personen der Zeitgeschichte, z.B. aktive Politiker, bekannte Künstler und prominente Schauspieler, kann in der Regel auch ohne deren Einwilligung berichtet werden. Sie müssen es hinnehmen, fotografiert oder gefilmt zu werden. Allerdings muss die Berichterstattung grundsätzlich im Zusammenhang mit ihrer Funktion stehen, d.h. reine private „Paparazzi-Bilder“ sind auch hier unzulässig.
Zu Personen der Zeitgeschichte können aber auch nichtprominente Personen werden, auch wenn sie nur vorübergehend in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, wie z.B. Straftäter direkt nach ihrer Tat und während des Prozesses.
Doch auch diese Unterscheidung ist nur eine Faustregel, es ist immer auch eine Frage der Abwägung im Einzelfall. Was wiegt mehr? Das Persönlichkeitsrecht des einzelnen oder der Anspruch der Öffentlichkeit auf Information?
In jedem Fall sollten wir genauer hinschauen, ob es überhaupt journalistisch notwendig ist, z.B. einen möglichen Verdächtigen für alle Welt identifizierbar abzubilden oder zu benennen? Oder ob es genügt, seine Funktion im Zusammenhang mit dem geschilderten Sachverhalt zu schildern, sein Gesicht auf einem Foto unkenntlich zu machen und nur den ersten Buchstaben seines Nachnamens bekannt zu geben.
Die Referenten werden diese schwierige Güterabwägung an konkreten Fällen aus ihrer Praxis exemplarisch darstellen.
http://www.lawbster.de/verdachtsberichterstattung/
https://openjur.de/u/660250.html
http://www.juraserv.de/medienrecht/das-allgemeine-persoenlichkeitsrecht-apr-01002/all-pages
Auf dem Klimagipfel in Paris im Dezember 2015 begleitet "Das Paris-Protokoll" zwei Wochen lang Verhandler aus sieben Ländern. Ziel ist es, anhand der Protagonisten und ihrer kaum zu vereinbarenden Interessen die schwierigen Verhandlungen für den Leser/Zuschauer/Nutzer verständlich und lebendig zu machen. Die Interviews, Bilder und Recherchen verarbeitet das elfköpfige Team täglich zu Texten, Videos, Foto-Strecken, Hörfunk-Beiträgen und am Schluss zu einer Fernsehreportage. Das Projekt (und die Website) waren für den Grimme Online Award 2016 nominiert.
Herzstück ist die Website parisprotokoll.de. Von dort laufen die Beiträge in die Kanäle von NDR und anderen: tagesschau.de, sueddeutsche.de, Tagesschau24, ARD-Hörfunk, NDR-Fernsehen. Weitere Partner: CORRECTIV und die Robert Bosch-Stiftung, produziert von der freeeye.tv GmbH.
Das Paris-Protokoll-Team berichtet davon, wie es das Projekt konzipiert und realisiert und wie die Zusammenarbeit während der Produktion funktioniert hat und welche Resonanz das Projekt bekommen hat.
Als Chefredakteur der türkischen Zeitung Cumhuriyet ist Can Dündar zu einem profilierten Kritiker von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan geworden. Nun wurde Dündar gemeinsam mit seinem Büroleiter in Ankara, Erdem Gül, zu einer langjährigen Haftstrafe wegen Terrorismus- und Spionagevorwürfen verurteilt, allerdings folgt nun ein Berufungsverfahren: Ihre Zeitung hatte Belege für eine Verwicklung des türkischen Geheimdienstes in Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien veröffentlicht.
Nach Erdogans diffamierenden Aussagen gegenüber türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten im Zuge der Armenien-Resolution verfasste EU-Parlamentspräsident Martin Schulz einen Brandbrief, in welchem er das Verhalten Erdogans als Tabubruch bezeichnete. Einige Wochen zuvor hatte sich Schulz schützend vor das Satire-Magazin Extra3 gestellt und den zunehmenden Druck auf die in- und ausländischen Medien stark kritisiert.
Weiterführende Links:
Arte – "Türkei – Drehkreuz des Terrors?"
http://www.arte.tv/guide/de/065356-000-A/tuerkei-drehkreuz-des-terrors?autoplay=1
Interview: „Die Türkei gehört nicht Erdogan, sie ist unser Land!“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/cumhuriyet-journalist-can-duendar-im-interview-14276374.html
Tageschau – Schüsse auf Can Dündar nach der Urteilsverkündung https://www.tagesschau.de/ausland/dundar-schuesse-101.html
FAZ – „Erdogan will sie mit allen Mitteln zum Schweigen bringen“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/can-duendar-urteil-ist-exempel-fuer-erdogans-pressefreiheit-angriff-14223699.html
Tagesschau – Brandbrief von Schulz
http://www.tagesschau.de/ausland/schulz-kritik-erdogan-101.html
Die Zeit – „Erdogan hat offenbar die Bodenhaftung verloren“
http://www.zeit.de/politik/2016-03/reaktionen-ndr-satire-recep-tayyip-erdogan-botschafter
Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit: wenn in einem Bericht Kritik geäußert wird oder gar schwere Vorwürfe erhoben werden, muss den Kritisierten Gelegenheit gegeben werden, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Diese Anfrage ist natürlich auch ein Teil der notwendigen Gegenrecherche, denn nicht jede Kritik stellt sich im Nachhinein als haltbar heraus. Wer dies nicht beherzigt, der verstößt nicht nur gegen die journalistische Sorgfaltspflicht, sondern muss damit rechnen, dass der Kritisierte gegen seinen Beitrag klagt und das mit großer Aussicht auf Erfolg.
Was aber tun, wenn der im Beitrag kritisierte Verantwortliche oder etwa eine angegriffene Institution oder Firma auf die Bitte um eine Stellungnahme gar nicht reagiert? Oder das Gespräch von Bedingungen abhängig macht, die für eine faire Berichterstattung nicht akzeptabel sind? Wie reagieren, wenn die von der Gegenseite flugs eingeschalteten Presseanwälte Nachfragen zu dem erbetenen Interview erkennbar nur mit dem Ziel stellen, Material an die Hand zu bekommen, mit dem sie den geplanten Beitrag verhindern können? Das sind Erfahrungen, mit denen sich Journalisten in den letzten Jahren immer häufiger auseinandersetzen müssen. Die Referenten erläutern an praktischen Beispielen, was beim Bemühen, auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, journalistisch angemessen und juristisch notwendig ist
Präambel:
Neue Technologien und zunehmender ökonomischer Druck gefährden den Journalismus. Um seine Qualität und Unabhängigkeit zu sichern, setzt sich das Netzwerk Recherche für dieses Leitbild ein
1. Journalisten* berichten unabhängig, sorgfältig, umfassend und wahrhaftig. Sie achten die Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte.
2. Journalisten recherchieren, gewichten und veröffentlichen nach dem Grundsatz „Sicherheit vor Schnelligkeit“.
3. Journalisten garantieren uneingeschränkten Informantenschutz als Voraussetzung für eine seriöse Berichterstattung.
4. Journalisten garantieren handwerklich saubere und ausführliche Recherche aller zur Verfügung stehenden Quellen.
5. Journalisten machen keine PR.
6. Journalisten verzichten auf jegliche Vorteilsnahme und Vergünstigung.
7. Journalisten unterscheiden erkennbar zwischen Fakten und Meinungen.
8. Journalisten verpflichten sich zur sorgfältigen Kontrolle ihrer Arbeit und, wenn nötig, umgehend zur Korrektur.
9. Journalisten ermöglichen und nutzen Fortbildung zur Qualitätsverbesserung ihrer Arbeit.
10. Journalisten erwarten bei der Umsetzung dieses Leitbildes die Unterstützung der in den Medienunternehmen Verantwortlichen. Wichtige Funktionen haben dabei Redaktions- und Beschwerdeausschüsse sowie Ombudsstellen und eine kritische Medienberichterstattung.
* Es sind stets beide Geschlechter gemeint.
Du wolltest schon immer in Russland, Kuba, Tansania oder Armenien recherchieren? Du hast vielleicht sogar Regionalexpertise aus vorherigen Auslandsaufenthalten, Praktika etc. - oder einfach nur wahnsinniges Interesse and diesem Land. Dann werde Reiseorganisator für eine Recherchereise von journalists.network
Wie das geht? Komm vorbei und wir brainstormen über neue Reiseziele, reden über Sponsorenanfragen und darüber wie man eine Recherchereise plant und durchführt.
Die Recherchereisen von journalists.network gehen meist in Länder, die sich politisch und wirtschaftlich im Umbruch befinden. In Begleitung von Journalisten aus unseren Partnerländern führen wir vor Ort Gespräche mit wichtigen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie mit der jeweiligen Opposition und mit Experten. Wir besuchen Unternehmen, soziale Einrichtungen, Umweltschutz- und Nichtregierungs-Organisationen und tauschen uns mit einheimischen Kollegen und internationalen Korrespondenten aus.
Wichtig ist dabei immer das Prinzip, mit allen Beteiligten eines Konflikts oder einer Entwicklung aus erster Hand Informationen zu bekommen. Damit erhalten Journalisten außerhalb der Büro-Routine die Möglichkeit, sich fortzubilden, Kenntnisse zu vertiefen und neue Einsichten und Ideen für ihre Arbeit zu gewinnen.
Aktuelle Umfragen belegen einen Vertrauensverlust der Medien bei ihren Lesern und Zuschauern. Allerdings zeigen genauere Analysen, dass die Nutzer die einzelnen Mediengattungen sehr unterschiedlich bewerten, also kein einheitliches, pauschales Urteil abgeben. Auch ist vielen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, nicht klar, dass es schon seit Jahren diese sogenannte Glaubwürdigkeitskrise gibt. Dennoch: Die Verunsicherung ist groß: Was müssen, was sollen Medien tun, um an Glaubwürdigkeit zu gewinnen? Es gibt darüber hinaus eine weitere Herausforderung: Wie finanziert sich angesichts sinkender Anzeigenerlöse und fallender Auflagen der Journalismus der Zukunft ? Welche Strategien gibt es, welche Lösungen? Und eine spannende Frage für alle - Verlage und Sender: Wie kam man mit den eigenen Inhalten mehr junge Menschen erreichen?
Links:
https://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/184974/index.html
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Das-Medienmagazin,sendung480650.html
http://www.br.de/nachrichten/inhalt/br-medien-studie-100.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zdf-intendant-ueber-die-glaubwuerdigkeit-der-medien-13681448.html
http://www.wn.de/Welt/Kultur/Fernsehen/2216907-Medien-MDR-Intendantin-Wille-setzt-auf-Dialog-mit-den-Zuschauern
http://www.zeit.de/kultur/2016-02/dresdner-rede-dresden-giovanni-di-lorenzo
http://meedia.de/2016/02/03/brinkbaeumer-mascolo-gniffke-so-unterschiedlich-gehen-top-journalisten-mit-dem-luegenpresse-vorwurf-um
https://kress.de/news/detail/beitrag/134417-zahlen-und-fakten-zur-vertrauenskrise-der-medien-was-kommt-nach-der-luegenpresse.html
http://www.horizont.net/medien/nachrichten/Spiegel-Verlag-Die-schonungslose-Analyse-der-Mitarbeiter-KG-im-Wortlaut-141089
http://kress.de/mail/news/detail/beitrag/135316-nachrichtenchef-froben-homburger-von-dpa-warum-wir-misstrauen-mit-offenheit-begegnen-muessen.html
Terrororganisationen wie der (selbtsernannte) IS wissen schon lange um die Bedeutung des Internets für ihre auch mediale Kriegsführung. Immer wieder stellen sie Schockvideos ihrer Gräueltaten online, veröffentlichen Aufrufe und Bekennerschreiben. Wie sollen Medien damit umgehen? Zeigen, ignorieren, lediglich zitieren oder darauf hinweisen? Und darüber hinaus: Wie werden solche "Botschaften" verifiziert, auf ihre "Absender" überprüft? Was wissen die Journalisten über die Wirkung solcher Berichte, was haben die Wissenschaftler erforscht? Ein Austausch über ein Problem, das jeden Tag die Redaktionen beschäftigt.
Links:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-11/medien-polizei-terrorismus-inszenierung/komplettansicht
https://hatepoetry.com
http://www.tagesspiegel.de/medien/terror-im-livestream-die-inszenierungsmaschine/13760780.html
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/br/isis-terror-100.html
http://www.taz.de/!5035248
http://www.deutschlandfunk.de/is-propagandavideos-zwischen-horrorfilm-und-hollywood.761.de.html?dram:article_id=314248
http://meedia.de/2015/02/06/ueber-den-umgang-der-medien-mit-den-bildern-des-is-terrors
Das bis heute größte Rechercheprojekt hat klein begonnen: Es begann mit einer anonymen Nachricht an den SZ-Reporter Bastian Obermayer. „Hallo, hier spricht John Doe, interessiert an Daten?“ Etwa ein Jahr später waren aus diesen paar Worten die „PanamaPapers“ geworden. 370 internationale Journalisten von etwa hundert Medien haben dafür monatelang einen Berg von 11,5 Millionen Dokumenten so gut wie möglich durchdrungen. Ihre Recherchen und Fundstücke haben sie zeitgleich Anfang April weltweit veröffentlicht.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit von etwa 370 Journalisten weltweit? Ein Blick hinter die Kulissen der PanamaPapers.
The biggest leak in history started with on simple question: An anonymous source contacted SZ-reporter Bastian Obermayer with the words „Hello. This is John Doe. Interested in Data?“ One year later these few words became the „Panama Papers“. The massive international investigation involved 370 journalists from more than 100 media outlets worldwide. They analysed for month over 11,5 million files. The stories on the Panama Papers were simultaneously released worldwide in April. How does a cooperation between 370 journalists worldwide work? How can you make sure that no information about the investigation of the Panama Papers would come out before April? A peak behind the curtain of the biggest leak in history — the Panama Papers.
Jeder kennt Pegida, und jeder kennt die Bilder von Rechtsradikalen, die vor Asylunterkünften pöbeln. Aber welcher Journalist war selbst schon mal mitten drin in der Menge der angeblichen Patrioten? Wer weiß, wie es sich anfühlt, zu schreiben, zu filmen, während Tausende „Lügenpresse“ skandieren, in Dresden oder anderswo? Ein Gespräch mit drei Reportern, die seit vielen Monaten fremdenfeindliche Demonstrationen begleiten, über ihre Erfahrungen.
Alexander Schneider wurde zusammen mit Kollegen der Sächsischen Zeitung für seine Pegida-Recherchen mit dem Wächterpreis ausgezeichnet; Alexej Hock und Johannes Filous von Straßengezwitscher haben ganz aktuell den Grimme Online Award erhalten.
Links zum Thema und zu den Gästen:
Alexander Schneider:
http://www.anstageslicht.de/menschen-dahinter/alexander-schneider
Straßengezwitscher:
https://twitter.com/streetcoverage?lang=de
Pegida:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-in-dresden-angriffe-auf-journalisten-a-1055170.html
http://uebermedien.de/6054/auch-deutsche-unter-den-taeternOrganisierte Kriminalität im Internet: Kriminelle Gruppen wie Gangs und Drogenkartelle setzen auf digitale Innovation und nutzen ebenso wie Terroristen soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram und Apps als PR-Portal und rekrutieren online neue Mitarbeiter. Wie verändert Technologie den Drogenkrieg? Welche Plattformen und welche Technologien werden von kriminellen Organisationen genutzt? Wie kann man prüfen, ob hinter Social Media-Profilen tatsächlich Kriminelle stecken? Wie bewege ich mich sicher im Netz und erstelle mir ein unauffälliges Fake-Profil für die Recherche? Welche Tools eignen sich zur Visualisierung?
Die Reporterinnen Julia Jaroschewski und Sonja Peteranderl haben in den vergangenen Jahren die Entwicklung Organisierter Kriminalität in Lateinamerika analysiert und geben einen Überblick über die kriminellen Trends sowie neue Herausforderungen auf Ermittlerseite.
Gut recherchierter Journalismus kann (immer noch) viel bewirken - wie zuletzt die weltweiten Enthüllungen über die Panama-Papers. Politiker in mehreren Ländern mussten zurücktreten, wütende Proteste von aufgebrachten Bürgern waren an der Tagesordnung. Doch immer wieder sorgen auch Satiriker für große Aufregung, für internationale Kontroversen. Beispielhaft dafür die diplomatische Krise zwischen Deutschland und der Türkei nach einem "Lied" von extra3 über den türkischen Staatspräsidenten Erdogan. Und der weiteren Eskalation des Konflikts nach einem "Schmähgedicht" von Jan Bömermann im ZDF. Doch auch zuvor sorgten zugespitzte Karrikaturen über den Islam in Dänemark oder Frankreich für viel Aufregung, waren für manche Fanatiker gar Anlaß für terroristische Anschläge. Sehr viel harmloser, aber umso amüsanter, wenn Medien und Politiker auf Gags oder zugesptzte Nachrichten hereinfallen, die sich Satiriker ausgedacht haben. Was also kann Satire bewirken? Was unterscheidet sie von Journalisten? Warum erregen sie immer mal wieder mehr öffentliche und mediale Reaktionen als Journalisten? Weil sie mutiger sind - oder weil sie ethische und rechtliche Regeln des Journalismus nicht beachten müssen?
Links:
https://kress.de/news/detail/beitrag/134870-monitor-chef-georg-restle-satire-profitiert-von-verbreiteter-mutlosigkeit-im-journalismus.html
https://www.newsroom.de/news/aktuelle-meldungen/politik-16/extra3-redaktionsleiter-andreas-lange-satire-ventil-fuer-politik-frust-850994
http://www.presseportal.de/pm/18686/3329635
http://www.deutschlandfunk.de/medienwissenschaftler-bernd-gaebler-satire-ist-verarbeitung.807.de.html?dram:article_id=354444
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/Satiresendung,sendung359676.html
https://www.youtube.com/watch?v=R2e2yHjc_mc
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/754#/kanaluebersicht/754
Das Netz ist sicherlich eine Bereicherung für den Journalismus. Sowohl als sinnvolle Hilfe bei Recherchen (sofern man die nötige Kompetenz besitzt) als auch als zusätzliche Plattform für journalistische Inhalte. Aber das Netz ist (leider) auch Tummelplatz für Lügen, Hetze und Desinformation. Nicht nur in der aktuellen Diskussion über die Situation der Flüchtlinge wird klar, dass allzu viele Trolls und Verschwörungstheoretiker ihre teilweise unerträglichen Beiträge online stellen, allzu viele User diese als vermeintlich seriöse Quellen nutzen. Einige Journalisten/innen, die mit pointierten Aussagen, mit klarer Haltung in der Öffentlichkeit präsent sind, erleben dieses Netz auch als unmittelbare Bedrohung. Sie werden nicht nur übelst beschimpft, sondern erhalten auch perfide Morddrohungen. Wie gehen die Betroffenen damit um, wie können sie sich wehren, was können sie überhaupt tun?
Weitereführende Links:
Amadeu Antonio Stiftung – „Monitoringbericht zu rechtsextremen und menschenverachtenden Phänomenen im Social Web für 2015/2016“
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/monitoringbericht-2015.pdf
Anja Reschke
Tagesthemen Kommentar "Dagegen Halten – Mund aufmachen!" https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-106579.html
ZAPP Beitrag
http://www.ndr.de/fernsehen/Anja-Reschke-Gegen-Rassismus-Mund-aufmachen,zapp8770.html
Best Of - Talkshow Auftritt bei Günther Jauch
http://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Guenther-Jauch-Best-of-Anja-Reschke,jauch220.html
Tagesspiegel Artikel
http://www.tagesspiegel.de/medien/antifa-nigger-muslim-zigeunerhure-anja-reschke-ich-bin-die-projektionsflaeche/12169402.html
Jurybegründung zur Auszeichnung durch das Medium Magazin zur Journalistin des Jahres
http://mmbeta.de/preistraeger/anja-reschke-2/
Dunja Hayali
Dunja Hayalis facebook Post
https://www.facebook.com/DunjaHayali/posts/1006800829374417
Tagesspiegel Artikel
http://www.tagesspiegel.de/medien/lawrence-sechs-setzen-dunja-hayali-korrigiert-hassbriefschreiber/13621242.html
Dankesrede bei der Goldenen Kamera
https://www.youtube.com/watch?v=5dQeK8pKkfM
Armin Wolf
Kommentar "Es gibt schon schöne Trotteln!" auf ZIB2
http://www.tageszeitung.it/2015/07/30/schoene-trotteln
Die Presse "Auszüge von Hasspostings"
http://diepresse.com/home/kultur/medien/1583787/Armin-Wolfs-Mailbox_Sie-haben-echt-Nerven-
facebook Profil Armin Wolf
https://www.facebook.com/arminwolf.journalist/posts/1073953992616469
Wie können Datenbanken genutzt werden, um spannende Geschichten zu finden? Der Journalist Andreas Maisch hat für die "Welt am Sonntag" aufgedeckt, dass die Rennpferde des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow in der EU an Wettrennen teilnehmen, obwohl EU-Sanktionen dies verbieten. Auch Eurostat-Daten können genutzt werden, um Probleme wie die uneinheitliche Anerkennung von Flüchtlingen in der EU zu belegen.
Weiterführende Links:
Variables or columns are like human sources: They can communicate and complement each other and you can interview them separately to find journalistic stories. In this session we will explore six different ways to explore data to find stories.
"Lügenpresse" - so schallt es (nicht nur) immer Montagsabends, wenn Pegida Stimmung gegen die Medien macht. Da wird mit falschen Behauptungen, dreisten Verschwörungstheorien und absurden Beispielen gegen jene gehetzt, die sich um seriösen und verantwortungsbewussten Journalismus bemühen. Da passieren gelegentlich auch Fehler und manches ist sicherlich kritikwürdig - aber all das ist keine Rechtfertigung für diese schon ritualisierte Medienbeschimpfung. Wie gehen die Betroffenen damit um? Agieren sie ängstlicher aus Furcht vor Fehlern, vor weiteren Vorwürfen? Führt diese Kampagne gar zu einer Art Selbstzensur in den Köpfen, wie manche befürchten? Werden jetzt plötzlich die (immer wieder behaupteten) "Sorgen und Nöte" des "kleinen Mannes" zum dominierenden Maßstab der Berichterstattung? Wie verunsichert sind die Medien?
Weiterführende Links:
http://www.haz.de/Nachrichten/Medien/Fernsehen/ZDF-Chefredakteur-Peter-Frey-Wir-sind-kein-Wir-schaffen-das-Sender
http://kress.de/mail/news/detail/beitrag/135057-ulrich-wickert-journalisten-betreiben-selbstzensur.html
http://www.ndr.de/kultur/Reinemann-Interview,reinemann100.html
http://kress.de/mail/news/detail/beitrag/135316-nachrichtenchef-froben-homburger-von-dpa-warum-wir-misstrauen-mit-offenheit-begegnen-muessen.html
Die Krise ist allgegenwärtig bei vielen Zeitungen und Magazinen: Sinkende Auflagen, geringere Anzeigenerlöse. Dazu immer wieder Beschwerden der Leser/innen über angebliche Fehler, einseitige Berichte, unterdrückte "Wahrheiten". DIE ZEIT ist offenbar von vielen dieser Krisensymptome bislang verschont. Warum eigentlich? Ist es die Art des eher "positiv" wirkenden Journalimus? Ist es die personelle Zusammensetzung der Redaktion, die bei der Jobvergabe alle gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigen möchte, also eine Art Spiegelbild der realen Gesellschaft sein möchte? Warum also ist DIE ZEIT nicht so stark im Krisentaumel?
Links:
http://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/481084/giovanni-di-lorenzo-erklart-den-erfolg-der-zeit
http://www.wuv.de/medien/zeit_chef_wir_haben_in_den_abgrund_geschaut
http://kurier.at/atmedia/wir-haben-kraeftig-investiert-das-erfolgsmodell-der-zeit/11.456.008
http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Zeit-Chefredakteur-Giovanni-di-Lorenzo-erklaert-was-Zeitungen-heute-koennen-muessen;art4306,2226866
http://www.horizont.net/medien/nachrichten/Paid-Content--Heftumbau-Di-Lorenzo-sieht-Zeit-vor-einer-Phase-der-intensivsten-Veraenderungen-136740
weiterführende Links:
Alena Jabarine recherchierte für den NDR undercover in einem Hamburger Flüchtlingsheim und berichtet derzeit zusammen mit ihrem Kollegen Felix Meschede regelmäßig über zwei Syrer, die sich ein neues Leben in Deutschland aufbauen wollen.
Der Fotojournalist Benjamin Hiller berichtet aus Krisengebieten im Nahen Osten. In seinem Projekt „Giving Refugees a Name“ hat er es sich zur Aufgabe gemacht den Ankommenden Gesichter und Namen zu geben. Zusammen mit drei weiteren freien Journalisten erstellte er zudem die Ausstellung „The War Zone Freelance Exhibition“.
Der Medienwissenschaftler Michael Haller arbeitet im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung an einer Studie über die Flüchtlingsberichterstattung in den deutschen Medien. Erste Ergebnisse werden auf diesem Panel präsentiert.
Ein Austausch über den Umgang und die Arbeit mit teilweise traumatisierten Geflüchteten.
Weiterführende Links:
Blog & Sendung „Warten auf Deutschland“ auf NDR.de
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_reportage/Warten-auf-Deutschland-Zwei-Menschen-und-ihr-Leben-nach-der-Flucht,sendung514754.html
Artikel auf Zeit.de: „Kehrt um!“
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-11/fluechtlinge-slowenien-lager-ndr-reporterin
Panorama im Ersten: „Ein syrischer Anwalt auf der Flucht“
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2015/Ein-syrischer-Anwalt-auf-der-Flucht-,fluchtprotokoll352.html
Interview: Benjamin Hiller gibt Flüchtlingen einen Namen
http://notanotherwomanmag.com/benjamin-hiller-gibt-fluechtlingen-einen-namen
Ausstellungswebsite: http://www.warzonefreelance.com/exhibitionblog
Immer mehr Storys entstehen im Team, oftmals über die Grenzen der Redaktionen hinweg, einige werden sogar international recherchiert. Welche Tools haben sich für die Koordination dieser Recherchen bewährt? Welche Erfolgsstrategien lassen sich daraus ableiten? Und was hat definitiv nicht funktioniert? Das Panel soll nicht frontal, sondern als offene Diskussion mit den Teilnehmern gestaltet werden. Wer seine Erfahrungen beisteuern will, ist herzlich dazu eingeladen!
Wahr ist: Der Journalismus steckt in der Krise. Wahr ist aber auch: Es herrscht Goldgräberstimmung. Mit neuen digitalen Techniken kommen auch neue Akteure aufs Spielfeld, die zum Teil gigantische Summen in Technik investieren, die auch für journalistische Produkte genutzt werden kann. Am offensichtlichsten geschieht dies derzeit im Bereich Virtual Reality (VR). Ein bunter Mix aus Computerspiele-Industrie, SocialMedia-Riesen, Kultur, Wissenschaft und Pornoindustrie pumpt Millionen in die neue Technik.
Welche Möglichkeiten bietet VR für den Journalismus? Wo ergibt der Einsatz Sinn? Und: Wenn der User zunehmend autonomer wird, sich selbständig in unseren Geschichten „bewegt“, Erzähltiefe selbst bestimmt – welche Aufgaben kommen auf den Journalisten zu, der diese Welten kuratiert? Welche Steuerungsmodelle gibt es dann noch für uns Gate-Keeper? Vor welchen Herausforderungen stehen die Redaktionen? Die Teilnehmer geben Einblicke in ihre Erfahrungen mit einer Technik, die gerade das Laufen lernt.
Fehler passieren - das wird jeder Journalist, jede Journalistin schon erlebt haben. Dahinter stecken in aller Regel keine finsteren Absichten, wie manche selbsternannten Kritker behaupten. Auch sollen keine Sachverhalte beschönigt, verfälscht oder maipuliert werden. Dennoch bleibt die Frage: Wie mit solchen Fehlern umgehen? Transparent korrigieren? Wenn ja - wo, an welcher Stelle? Erläutern, wie es dazu kam? Und was tun, wenn es um wirklich gravierende Fehler geht, gar um nicht belegbare Behauptungen? Um Berichte, die sich (auch im Nachgang) als unwahr herausstellen? Gilt dann die Devise: Nichts tun, merkt (hoffentlich) schon keiner? Wie also ist der Zustand der Fehlerkultur in deutschen Medien?
Links:
http://meedia.de/2016/02/08/georg-mascolo-ueber-fehlerkultur-im-journalismus-echte-fehlleistungen-raeumt-kaum-jemand-ein
http://meedia.de/2016/02/03/brinkbaeumer-mascolo-gniffke-so-unterschiedlich-gehen-top-journalisten-mit-dem-luegenpresse-vorwurf-um
http://uebermedien.de/2362/wenn-sich-selbstkritik-raecht
http://www.taz.de/!5265219
Etliche Verlage verdienen damit Millionen Euro, noch mehr Millionen Menschen kaufen und lesen diese Blätter und Magazine. Natürlich "nur beom Friseur oder Arzt" beteuern viele. Wer sich ernsthaft mit den Inhalten dieser Blätter beschäftigt, schwankt zwischen Amüsement, Empörung und Verzweiflung. Jede Menge Schlagzeiten auf der Titelseite, die sich bei der Leküre im Innenteil in Nichts auflösen - sei es, weil ohne irgendeinen Beleg Behauptungen aufgestellt werden, sich die Schlagzeile als gezielte Irreführung erweist oder sich die Berichte aus absurden Beobachtungen anonymer Zeitgenossen speisten. Und nicht gerade selten provozieren viele dieser Blätter die Frage, ob es nicht doch tatsächlich die häufig behauptete "Lügenpresse" gibt? Und warum die Autoren/innen sich als Journalisten/innen bezeichnen (dürfen)? Und damit andere, seriöse Kollegen/innen letztlich dikreditieren? Sind diese Fragen zu hart, die Wertungen gar zu polemisch? Diese Veranstaltung liefert Einblicke, nennt Belege. Aus einer Welt, die viele gar nicht kennen, kennen wollen.
Links:
http://www.topfvollgold.de
http://www.tagesspiegel.de/medien/topf-voll-gold-wackelkandidaten/12405702.html
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/herzblatt-geschichten/die-lockeren-spruenge-von-andreas-scheuer-14308794.html
Ein hübscher Neubau mit Garten und Bänken zum Verweilen. Viele Seniorenresidenzen kommen äußerlich daher wie ein Hotel. Da lässt es sich im Alter gut leben, denken viele. Doch wie sieht es drinnen aus? Wie sieht der Alltag aus und wird man dort auch gut gepflegt? Wie ist es um die Qualität von Pflegeheimen wirklich bestellt? Fragen, auf die viele Suchende keine Antworten bekommen.
Correctiv hat die Daten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen für mehr als 13.000 Heime ausgewertet und neu zusammengestellt, damit ersichtlich wird, was wirklich zentral ist in der Pflege. Das erschreckende Ergebnis: 60 Prozent aller Pflegeheime fallen bei den Prüfungen der gesetzlichen Kassen negativ auf. Bewohner liegen sich dort wund, weil sie nicht fachgerecht gelagert wurden; alte Menschen sind dehydriert, weil niemand Zeit hat, ihnen Getränke anzureichen.
Seit Jahren gibt es Kritik am Bewertungssystem der Krankenkassen. Warum ändert sich nichts? Warum gibt es für Pflegeheime bislang keine Bewertungsplattform im Internet? Warum stellen die staatlichen Heimaufsichten ihre Berichte (in denen es Hinweise auf Personalmangel geben kann) nicht online? Was muss sich in der Pflege ändern?
Correctiv hat zu diesen Fragen ein Buch herausgegeben. („Jeder pflegt allein“) Dafür hat Daniel Drepper mit mehr als hundert Experten gesprochen. Welche Erkenntnisse gibt es für die Einrichtungen, in denen man seinen Lebensabend verbringt? Und gibt es auch gute Heime, von denen man lernen kann, die Hoffnung machen?
Weiterführende Links:„Seniorenresidenz undercover“- Recherchen über Pflegeheime (3.6.2016)
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_reportage/Seniorenresidenz-undercover-Recherchen-ueber-Pflegeheime,diereportage978.html
Die Ergebnisse der Correctiv-Recherche finden sich hier: https://correctiv.org/recherchen/pflege
Was ist eigentlich der Job der Journalisten/innen? Informieren, einordnen und gewichten - ja klar. Das werden (hoffentlich) wohl alle sagen. Doch ist das noch die mediale Realität? Immer wieder verstehen sich Journalisten auch alls Unterhalter, als Animateure, ja manchmal auch Sprachrohr bestimmter Strömungen. Eine aktuelle Studie der Otto-Brenner-Stiftung über den Umbruch im Journalismus sorgte für einige kontroverse Diskussionen. Die wird auf diesem Panel vertieft. Wer also sind wir?
Weiterführende Links:
Neun Thesen über eine „Industrie am Scheideweg“:
http://www.carta.info/82259/aufklaerung-animationsarbeit-zur-deformation-des-journalismus
http://www.carta.info/82592/die-journalismus-krise-ist-eine-krise-seiner-umwelt
https://www.otto-brenner-stiftung.de/otto-brenner-stiftung/aktuelles/journalist-animateur.html
Immer weniger Zeitungen oder Magazine haben eine eigene Medienseite. Und wenn doch wird sie zumeist mit den PR-Texten von Sendern oder Verlagen gefüllt, die auf ihre Sendungen oder Publikationen hinweisen. Was immer weniger wird ist die kritische Auseinandersetzung mit all dem, was Medien so alles tun. Oder auch, was sie nicht tun. Stefan Niggemeier ist seit vielen Jahren einiger der wenigen, die vieles kritisch hinterfragen, die Missstände benennen. Und die erleben müssen, wie schlecht manche Medienleute mit Kritik umgehen können. Seit einigen Monaten bündelt er - zusammen mit Boris Rosenkranz - all siene Erkenntnisse, seine Erlebnisse, auch auch seine Kritikpunkte auf dem neuen Projekt übermedien.de. Zuvor war er bei BILDBLOG.de oder auf Stefan-Niggemeier.de genau so präsent wie in der FAS oder beim SPIEGEL. Warum er das mit solcher Leidenschaft macht, wie die Kollegen/innen reagieren, wie er generell den Zustand der Medienkritik sieht - darüber werden er und Boris Rosenkranz auf diesem Kollegengespräch reden. Und all jene Fragen beantworten, die die Zuhörer/innen schon immer stellen wollten.
Links:
http://uebermedien.de
http://www.bildblog.de
http://www.zeit.de/kultur/2016-01/uebermedien-niggemeier-medienkritik
http://de.ejo-online.eu/qualitaet-ethik/den-journalisten-auf-die-finger-schauen
http://taz.de/!5315682
„Journalisten machen keine PR.", lautet Artikel 5 des Medienkodex. Nicht selten wurde über vier Worte so viel und so hitzig diskutiert. Mit erscheinen des Medienkodex im Jahr 2006 wurde eine Kontroverse unter Journalisten und Verbänden ausgelöst. 2016 feiert der Medienkodex seinen 10. Geburtstag. Höchste Zeit, ihn zu entstauben und der Zeit anzupassen. Der Vorstand von Netzwerk Recherche legt einen neuen Entwurf vor mit vielen Änderungen, aber zum Leitbild gehört auch weiterhin: "Journalisten machen keine PR". Über das Für und Wider wird hier diskutiert.
Netzwerk Recherche legt Entwurf für einen aktualisierten „Medienkodex“ vor
Präambel:
Neue Technologien und zunehmender ökonomischer Druck gefährden den Journalismus. Um seine Qualität und Unabhängigkeit zu sichern, setzt sich das Netzwerk Recherche für dieses Leitbild ein
1. Journalisten* berichten unabhängig, sorgfältig, umfassend und wahrhaftig. Sie achten die Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte.
2. Journalisten recherchieren, gewichten und veröffentlichen nach dem Grundsatz „Sicherheit vor Schnelligkeit“.
3. Journalisten garantieren uneingeschränkten Informantenschutz als Voraussetzung für eine seriöse Berichterstattung.
4. Journalisten garantieren handwerklich saubere und ausführliche Recherche aller zur Verfügung stehenden Quellen.
5. Journalisten machen keine PR.
6. Journalisten verzichten auf jegliche Vorteilsnahme und Vergünstigung.
7. Journalisten unterscheiden erkennbar zwischen Fakten und Meinungen.
8. Journalisten verpflichten sich zur sorgfältigen Kontrolle ihrer Arbeit und, wenn nötig, umgehend zur Korrektur.
9. Journalisten ermöglichen und nutzen Fortbildung zur Qualitätsverbesserung ihrer Arbeit.
10. Journalisten erwarten bei der Umsetzung dieses Leitbildes die Unterstützung der in den Medienunternehmen Verantwortlichen. Wichtige Funktionen haben dabei Redaktions- und Beschwerdeausschüsse sowie Ombudsstellen und eine kritische Medienberichterstattung.
* Es sind stets beide Geschlechter gemeint.
Links:
Kritische Auseinandersetzung mit dem Medienkodex
http://journalistik-journal.lookingintomedia.com/?p=733
http://www.deutschlandfunk.de/djv-und-netzwerk-recherche-im-clinch.761.de.html?dram:article_id=113847
http://www.mz-web.de/kultur/alternative-neuer-medienkodex-soll-journalisten-orientierung-geben-8947630
https://netzwerkrecherche.org/files/nr-werkstatt-04-journalismus-und-pr.pdf
http://www.bdzv.de/nachrichten-und-service/branchennachrichten/artikel/detail/presserat_netzwerk_recherche_medienkodex_ist_praxisfern
http://meedia.de/2015/04/30/rolle-rueckwaerts-dax-kommunikationschefs-lehnen-medien-kodex-ab
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/medienkommissar/der-medienkommissar-medienkodex-laesst-viele-hintertueren-offen/11447452-2.html
Ob Datenquellen, Werkzeuge oder Methoden: Zwischen Datenjournalismus und Wissenschaft gibt es viele Schnittmengen. In diesem Panel zeigen Forscher, wie sie komplexe Datensätze auswerten, welche Erkenntnisse sie daraus ziehen und was Journalisten davon lernen können.
Wer hoffte, in den veröffentlichten Daten über die Häufigkeit von medizinischen Diagnosen und Operationen auffällige Muster erkennen zu können, der benötigte bislang v.a. eines: viel Geduld (und Kampferfahrung mit Excel). Wolfgang Müller (HITS) und Meik Bittkowski (SMC) stellen den Stand der Entwicklungen am OperationsExplorer vor, einem Werkzeug, das Journalisten lästige Rechenarbeit abnimmt und visuelle, interaktive Zugänge zu der zentral aufbereiteten Datensammlung bietet.
Kai Polsterers Arbeitsgruppe am HITS beschäftigt sich mit computergestützten Analysen der exponentiell wachsenden Datenmengen in der astronomischen Forschung: So erlaubt etwa die automatische morphologische Klassifikation von Galaxien, seltene astronomische Objekten in den Beobachtungsdaten gezielt zu suchen.
Eine Studie erregte vor wenigen Tagen eine große mediale Aufmerksamkeit: Immer mehr Unternehmen suchen nach eigenen Wegen, ihre Inhalte, ihre Produkte, öffentlichkeitswirksam zu "vermarkten". Eigene Zeitschriften, eigene Blogs, eigene Plattformen im Netz - alles ist mittlerweile gängige Praxis. Was aber bedeuten all diese Aktivitäten für den Journalismus.? Was bleibt auf der Strecke, was wird gewonnen?
https://www.otto-brenner-stiftung.de/otto-brenner-stiftung/aktuelles/content-marketing.html