In der Dokumentation beschreibt Daniel Harrich, wie das schwäbische Rüstungsunternehmen Heckler & Koch einen Millionenauftrag vom mexikanischen Verteidigungsministerium über Tausende Sturmgewehre vom Typ G36 bekommt, den die Traditionsfirma aus Oberndorf eigentlich nicht annehmen darf. Es besteht nämlich die Gefahr, dass deutsche Sturmgewehre im mexikanischen Drogenkrieg eingesetzt werden, einem Krieg, in dem selbst die Polizei an Morden beteiligt ist. Heckler & Koch hätte auf dieses Geschäft verzichten müssen. Doch das Unternehmen will sich den lukrativen Auftrag nicht entgehen lassen, Menschenrechte hin oder her. Bedenken aus dem Auswärtigen Amt wurden nicht ernst genommen. Haben deutsche Behörden, die den Kriegswaffenexport kontrollieren sollen, versagt oder möglicherweise sogar bei der Umgehung der Ausfuhrgesetze mitgewirkt?
Der Spielfilm erzählt die Geschichte eines jungen Familienvaters, der – wie sein Vater und die meisten seiner Freunde – in der Waffenschmiede HSW arbeitet und als ausgezeichneter Schütze das Sturmgewehr in Mexiko erfolgreich vorführt. Als er schließlich sieht, dass das Gewehr von der mexikanischen Polizei gegen Demonstranten eingesetzt wird und zwei von ihnen getötet werden, bekommt er Skrupel und steigt aus.
Die doppelte Wucht der beiden Fernsehstücke gab Anlass für eine aktuelle Stunde im Bundestag am 23. September 2015. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart nahm die jahrelang dahin dümpelnden Ermittlungen gegen Heckler und Koch wieder auf und erhob Anklage gegen sechs frühere Verantwortliche der Rüstungsfirma wegen illegaler Kriegswaffenexporte nach Mexiko. Das Landgericht Stuttgart hat die Anklage der Staatsanwaltschaft inzwischen zugelassen. Die verantwortlichen Mitarbeiter des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesaufsichtsamtes, die die Ausfuhr der Sturmgewehre nach Mexiko hatten durchgehen lassen, blieben bis heute ungeschoren. Stattdessen wird gegen Daniel Harrich und seine Coautoren ermittelt, die zu den Filmen noch das Buch „Netzwerk des Todes“ veröffentlicht haben. Der Vorwurf: Sie hätten Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft veröffentlicht, was nach § 353d BGB verboten ist.
Daniel Harrich wird im Gespräch über den Stand beider Ermittlungsverfahren und die politischen Folgen der Fernsehstücke berichten. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage: Wie gelingt es, den gleichen Stoff gleichzeitig dokumentarisch und fiktional zu bearbeiten? Wie aufwendig und zeitraubend war die Recherche? Daniel Harrich bekam stellvertretend für sein Team den Grimmepreis 2016 für die besondere journalistische Leistung bei der Recherche.
http://www.daserste.de/unterhaltung/film/themenabend-waffenexporte/index.html
http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=2110
http://de.sputniknews.com/panorama/20160315/308439973/waffendeal-mexiko.html
http://www.nrwz.de/aktuelles/heckler-und-koch-mexikodeal-beyerle-ist-angeklagt/20160426-0448-113996